Historisch gesehen bezeichnet der Begriff "Markgräflerland" das Gebiet zwischen Basel im Süden und Sulzburg im Norden.
Die "Weinlage Markgräflerland" dagegen reicht vom Grenzacher Horn sowie Weil am Rhein im Süden bis kurz vor Freiburg im Norden. Sie umfasst die Vorbergzone zwischen Rheinebene und Schwarzwald.
Zwei große Münsterstädte begrenzen das Markgräflerland als historische, kulturelle und geografische Orientierungspunkte: Im Süden liegt Basel, im Norden Freiburg im Breisgau.
Geologisch liegt das Markgräflerland im Osten mit einem Teil im Schwarzwald, nach Westen übergehend in ein Hügelgelände mit fruchtbaren Löß-haltigen Böden und weiter zum Rhein hin in Sand- und Kies-haltige Böden des Schwemmlöß-Gebiets eines Flusstals.
Das weinbauliche TERROIR der Vorbergzone
Unsere Reben wachsen meist auf Süd- und Westhängen zum Tal des Rheins hin, auf Löß- und Lehmböden mit unterschiedlichen Anteilen aus Kalkverwitterungsgestein und Mergel.
Das weinbauliche Terroir ist überwiegend vom Schwarzwald her geprägt durch Sedimente der tertiären Vorberge mit weniger steilen bis flacheren Hängen nach Westen und Süden zur Rheinebene hin (Landschaft am Markgräfler Wii-Wegli).
Mit rund 800 mm Niederschlag pro Jahr fallen im Markgräflerland relativ viele Niederschläge bei einer recht hohen Jahresmitteltemperatur von gut 10 °C und mit sehr viel Sonnenschein (> 1.900 h/a).
Die Böden und das Klima in der Vorbergzone zum Schwarzwald begünstigen demnach den Weinbau in hervorragender Weise:
Die abendlichen Fallwinde von den Höhen des Schwarzwalds zum Rheintal hin sorgen für linde Abkühlung während der Nacht nach den sehr warmen und sonnenreichen Sommertagen. Wo der Jura (Kalkgestein) an die Verwerfung heran tritt, finden sich oft alte Kalksteinbrüche, aus denen einst die Steinblöcke für die zahlreichen imposanten Rebmauern gebrochen wurden.
Die Weine des Markgräflerlandes Traditionell kommt unter den Weißweinen dem Gutedel (Chasselas, Fendant) mit mehr als einem Drittel der Rebfläche und regionaler Besonderheit des Markgräflerlandes eine besondere Rolle zu. Neben den weißen Gutedel-Klonen gibt es auch Variationen eines roten Gutedel. Gutedeltrauben sind auch köstliche Tafeltrauben. Besondere Bedeutung haben auch die Rebsorten Weißburgunder, Grauburgunder (Ruländer), Chardonnay, Müller-Thurgau (Rivaner), Nobling, Sauvugnon blanc, Silvaner, Riesling und Gewürztraminer. Außerdem sind auch die Sorten Auxerrois, Muskat-Ottonel, Huxel und Solaris im Anbau.
Im Rotweinbereich sind wir Spätburgunder-Land. Das milde südliche Klima der markgräfler Weinlagen lässt unsere Pinots hervorragend gedeihen. Im Anbau sind auch Cabernet Sauvignon, Zweigelt, Merlot, Regent, Cabernet Mitos, Cabernet Dorio oder Acolon.
Weinbaugeschichte im Markgräflerland Das Markgräflerland ist reich an Befunden römischer Siedlungsgeschichte. Die römische Weinkultur hat demnach große Bedeutung für die Region, denn mit der Eroberung Galliens durch Cäsar weitete sich auch die römische Rebkultur aus. Bei Basel wurden Holz und Traubenkerne der Kulturrebe aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert gefunden und wenig später (2.Jh.) bei Weil Reste von Werkzeugen, die wohl Rebmesser waren. Die sesshaft gewordenen römischen Legionäre hatten demnach den Wein und die Reben sprichwörtlich im Tornister ins Markgräflerland gebracht und wurden hier die ersten Winzer.
Nach dem Alemannensturm erlosch zwar überwiegend der Weinbau in der Region, wahrscheinlich hat jedoch ein Traditionsstrang der Rebkultur den Alemannensturm überlebt. Eine schriftliche Überlieferung des Weinbaus setzt erst mit der Klosterzeit ein (frühes 8.Jh.). Erste genauere Anweisungen zum Weinbau findet man dann zur Zeit Karls des Großen (um 800), der Musteranlagen pflanzen ließ und dem wir auch die Straußenwirtschaften verdanken. Im Oberrheinischen Bäder- und Heimatmuseum Bad Bellingen-Bamlach befindet sich ein "Dingrodel" der Murimönche (Aargau) aus dem Jahr 1064, das als die älteste deutsche Rebordnung gilt.
Weinbau und Wein im Spiegel der Weinkultur In vite vita - in der Rebe wohnt das Leben. So war das über Jahrhunderte auch im Markgräflerland. Hier ist der Wein noch immer Ausdruck einer Kultur der Lebensfreude, Geselligkeit und Entspannung. Vina parant animos - Weine machen das Herz bereit.
Und auch in unserer weinbaulichen und kellerwirtschaftlichen Fachsprache finden wir römische Wurzeln: Der vinitor (Winzer) bringt seine Trauben auf sein torculum (Torkel) oder seine pressa (Presse), um mustum (Most) zu gewinnen, den er dann zum vinum (Wein) reifen lässt. Dass das vas (Fass) sauber und dicht ist und die cupa (Kufe, Fassreif) hält, dafür ist der cuparius (Küfer) zuständig. Schließlich probieren und trinken wir unseren vinum aus einem calix (Kelch) oder bicarium (Becher).
Und bei der Weinprobe verkosten wir noch immer nach der alten römischen COS-Regel in der Abfolge color (Farbe), odor (Geruch), sapor (Geschmack). Die 'Erste Markgräfler Weinbruderschaft' sieht sich schließlich in der historischen und kulturellen Tradition der früheren Rebleutezünfte und Winzerbruderschaften verortet. So wollen wir mit einigen Streiflichtern zur Kulturgeschichte des Markgräflerlandes auf 'Sternstunden' oder 'Leuchttürme' aufmerksam machen.
Impressionen aus dem Markgräflerland Das Markgräflerland ist mittem im Herzen Europas gelegen, ein am europäischen Schicksalsstrom Rhein angesiedelter Landstrich, daheim im Dreiländereck von Frankreich, der Schweiz und Deutschland. Ein Land, das südliches Flair und alemannische Gemütlichkeit harmonisch vereint. Einladend gastlich. Fruchtbar, Licht-überflutet und Sonnen-verwöhnt. Ein Land des Ausgleichs und der Gegensätze, das nicht ausgrenzt, sondern aufnimmt.
Heimat des Genusses und der Lebensfreude.
Aber auch Heimat der Traditionen und des Bodenständigen.
Und seit über 200 Jahren Heimat des Gutedel.