ERSTE MARKGRÄFLER WEINBRUDERSCHAFT E.V.
ERSTE MARKGRÄFLER WEINBRUDERSCHAFT E.V.
Auggen-Hach 1994
Link (Blog)
Direkt zum Seiteninhalt

Weinbruderschaft

Zünfte und Bruderschaften

Eine Zunft bezeichnete eine ständige Vereinigung von Handwerkern zur Wahrung gemeinsamer Interessen. Es gab dabei verschiedene Modelle, homogene Zünfte, in der sich die Mitglieder eines Berufsbildes zusammenschlossen oder Sammelzünfte verschiedener Berufe. Reine Winzerzünfte waren im ländlich strukturierten Raum des Markgräflerlandes nicht anzutreffen, dafür aber in den beiden "Randstädten" Freiburg und Basel. Außerhalb der Zünfte durfte der Zunftberuf nicht ausgeübt werden. Die Zunft umfasste alle Ausübenden, um eine in der Stadt wirksame Macht zu erreichen.
 
Die ersten Nachweise von Winzerzünften gibt es seit dem 13. Jahrhundert, so auch von der 1379 in Freiburg gegründeten Rebleutezunft, deren Statuten und Sitzungsprotokolle im Stadtarchiv aufbewahrt  werden.  1388 zählte die Freiburger Rebleutezunft bereits 271 Mitglieder und war damit unangefochtener Spitzenreiter aller damals zugelassenen Zünfte. Aus den Originalunterlagen kann man den Rebbesitz der einzelnen Mitglieder entnehmen, 1801 schwankte er zwischen 648 und 12,5 Ar. Bei der damals vorhandenen Trinkfestigkeit dürfte bei den Kleinbesitzern der Ertrag knapp für den Eigenbedarf ausgereicht haben. Das Aus für die Zünfte kam im Jahr 1858 auf Grund einer ministeriellen Verfügung, ihre Stelle nehmen heute die Verbände ein.
 
Weiter gab es die Rebleute- und Weinbergsgesellschaften. Diese waren eine Art Winzerverein, mit religiösen Elementen durchsetzt. Hier seien die weit verbreiteten Urbansbruderschaften angeführt. Bruderschaften waren soziale Solidargemeinschaften, aber auch religiöse Korporationen, manchmal Standesbehörden. Gelegentlich waren die Urbansbruderschaften eine Art untere Aufsichtsbehörde für den Weinbau. Viele von ihnen fanden mit der Reformation ihr Ende, dem Rest machte ein Edikt JOSEPH II. 1783 den Garaus. Die Tradition dieser Urbansbruderschaften lebt aufs Genießerische reduziert in den heutigen Weinbruderschaften fort.

In dieser Tradition haben wir unsere Weinbruderschaft regional, historisch und kulturell verortet.
Unsere Veranstaltungsreihen zur Kultur der markgräfler Weine mit Lehrfahrten, Weinproben, Wanderungen, Betriebsbesichtigungen oder Seminaren sind Ausdruck dieser Bemühungen. Darüber hinaus wollen wir geschichtliche Überlieferungen erforschen und pflegen und das gesellige Miteinander unserer Mitglieder leben und befördern.


"Und wenn es euch wie mir ergeht, so betet, dass der Wein gerät,
ihr Trinker insgemein!
O heil'ger Urban, schaff uns Trost, gib heuer uns viel edlen Most,
dass wir dich benedein!"
(Ludwig Uhland)
Design: AHK
MW-Traube
Am Fusse des Schwarzwaldes
Link (Blog)
Zurück zum Seiteninhalt